Geschichtliche Fakten zu Unter-Schwarz

Erste Ansiedlung

Nach Forschungen gehört Unter-Schwarz mit Schlitz, Queck und Ober-Wegfurth zu den ältesten Ansiedlungen im Schlitzerland. Die Buntsandsteinlage des Dorfes gehört zu den unfruchtbarsten Deutschlands. Schon um 300 nach Christus soll sich dort eine Chattensiedlung befunden haben. Um 750  nach Christus soll sich Bonifatius auf seinen Reisen von Hersfeld nach Fulda die rechte Fuldastraße, sie sie im Volksmund genannt wurde, und ab Wegfurth über Unter-Schwarz nach Fraurombach, das Schlitzerland berührt haben. Um das Jahr 1300 hat Unter-Schwarz bereits dem Gericht Wegfurth angehört, das 1327 an die Herren von Eisenbach und an den Konvent Fulda vergeben worden sein soll  und sich 1410 erstmals in Besitz der Ritter von Schlitz befunden haben.

Eine der frühesten Anlagen scheint die Mühle aus dem Jahre 1493 gewesen zu sein. In diesem Jahr erhalten der Müller und auch einige andere Familien von einem Ritter Simon von Schlitz, genannt von Görtz, die Genehmigung, den Boden zu roden und zu Äcker und Wiesen zu bearbeiten. Sie bekamen auch das Recht, sich getrennte Hofraiten zu Bauen und diese als Erbe weitergeben zu dürfen. Sie durften ohne Genehmigung ihrer Grundherren die Höfe nicht teilen und haben verschiedene Naturalabgaben an die Herrschaft in Schlitz abzuliefern. Von Weinfuhren, Kuhdiensten und anderen Diensten waren sie aber befreit.

Das Freigut hatte allerdings in Kriegszeiten die Verpflichtung, einen völlig ausgerüsteten Reiter für das kaiderliche Heer zu stellen. Ausserdem was das Freigut verpflichtet, dem im den Krieg ziehenden Reiter einenGrabstein zu errichten, von dem  er auch sein Pferd bestieg. Fiel der Soldat im Krieg, musste ihm in der Kirche in Ober-Wegfurth eine christliche Leichenfeier gehalten werden.

Namensentwicklung

Das Weistum spricht von „alden swarcza“. Zwischen Langenschwarz und Unter-Schwarz wies das Schwarzbachtälchen einst noch weitere Wohnstellen auf, von denen nur zwei Mühlen überdauert haben. Diesseits der Grenze trug ein kleiner linksseitiger Wiesengrund den Flurnamen „Im Rod“ und ein wenig unterhalb auf gleicher Talseite wurden auf einem Ackerland genutzten Vorsprung im Flurteil „In der Schwarz“ Mauerreste gefunden. Nicht auszuschliessen ist, dass nicht nur hier an der mittleren, sondern auch an der unteren Schwarz zusätzliche Siedlungsstellen zu finden waren. Der Volksmund bezieht sogar die Wüstung Grabenhaug am oberen „Mur“-Graben als „Ober-Schwarz“ ein. Der heutige Ortsname Unter-Schwarz der“ Siedlung am Ausgang des Tälchens hat „Nidern Schwarz“ abgelöst (1493) und dieser wiederum „alden swarcza“. In einer Liste von altem Fischer- und Wasserzins Anfang des 16. Jahrhunderts stehen die beiden Fischergüter von Unter-Schwarz noch unter „Alten Schwartz“ verzeichnet.

Die drei Doppelhöfe

Am unteren Bachlauf der Schwarzbach nahe der Fulda, in hochwassergeschützter Lage, sollte das einstige „grosse“ Fischergut gestanden haben. Es ist die Ortslage von drei Korrespondenzhof-Paaren, die im dörflichen Sprachgebrauch als die „Vernerlaenner“ (=Vorderländer) bezeichnet wurden und die die heutigen Hausnamen „Lepse/Muhrsch“, „Fauste/Oadems“ und „Joanes/Dierings“ tragen.

Die durch Rodung vergrößerten Grundstücksbestände führten jedoch zur Teilung der Doppelhöfe. Die in 1493 noch als 3 Höfe aufgeführten Besitztümer waren 1584 schon als 6 Hofteile aufgeführt.

Das Fischereiwesen

Ein großes und ein kleines Fischergut zu Altenschwarz mit zugehörigem „Fischguth“ sowohl in der weiten Fulda-Aus als auch im Schwarzbachtälchen sind Beweis, welch dominierenden Platz in der kleinen Siedlung die mittelalterliche Klosterfischerei einst einnahm. Im 16. Jahrhundert fällt auf , dass sich am Schwarzbach, der späterhin wie alle Schlitzerländer Bachläufe herrschaftliches Wasser war, verhältnismäßig mehr altes „Fischguth“ hatte erhalten können als in der Unter-Schwärzer Fuldaaue.

Wie die „fuldische“Geschichte des großen Fischergutes zu Unter-Schwarz  endete, darüber sind keine Einzelheiten bekannt. Nahe der sich am Ausgang des Mittelalters festigenden nordöstlichen Grenze des Schlitzerlandes lag am rechten Fuldaufer das altherkömmlich vogtfreie Gut im damaligen Spannungsfeld fuldischer, hersfeldischer und ritterschaftlicher Interessen. Auch nach 1500 noch führten die von Görtz Klage, dass Trümbacher und Hersfelder Jäger in der Schwarz „ober vnsern dorf Nidernschwarz“ gejagt hätten.

Die Mühle

Die Mühle von Unter-Schwarz ist die einzige und daher älteste Steinmühle in unserer (Untergrund) Gegend. Ein Teil des Schwarzbach-Wassers wird umgeleitet. Früher wurde damit das Mühlrad angetrieben, heute dient das Wasser der Sauerstoffzufuhr für einen  Teich. Die Mühle war bis 1966 in Betrieb.

Der Brückenbau

Durch den Brückenbau 1892 wird die Verbindung zum Schlitzerland stärker. Der gute Kontakt zu Langenschwarz wird weniger. Die Flösse und Ruderbote werden ersetzt.

Die Tracht

Bild wird nachgeliefert

Die Entstehung des Richthofs

Zur Unter-Schwärzer Gemarkung gehört auch der „Rechberg“, der am rechten Fuldaufer gegenüber von „Wegfurt“ gelegen ist. Schon 1409 wird „der Regberg“ und in einer „Landscheide“ von 1598 „der Stein unterm Rechberg“ genannt. Auf seiner Höhe gab es in alten Zeiten eine Anzahl von Höfen (es werden 7 gemutmaßt), geschichtlich fehlen hierfür aber die Beweise. Man weiß aber von einer „Wustung“ denn es ist jegliche Besiedlung vernichtet – wohl dem dreißig jährigen Krieg zum Opfer gefallen – vielleicht aber auch schon früher, etwa im Bauernkrieg verlassen worden und verödet. Von der Wüstung „Rechsberg“ war zu Beginn der Neuzeit „Rechbergs der hof“ in Bewirtschaftung (1543). Geht man der Geschichte rückschreitend nach, so ergeben sich folgende Daten: Im Jahre 1681 kaufte Freiherr Johann von Schlitz genant von Görtz „denen Rechtsmännern ihr baurecht“ ab. Das bedeutete, er musste einen Geldzins an die von Schlitz und an die von Trümbach zahlen, war aber „sonsten den Jungkern nicht weiter mit Zinsen verhafftet, dient auch nicht“.

Auf einer der Hofstellen, die  aller Wahrscheinlichkeit nach der Dorfälteste, der „Richter“, bewohnte, an die sich die Bezeichnung der Richthof“ knüpft, erbaute sich der Freiherr Johann von Schlitz, der Besitzer des als „ganz öd und wüstgelegenen orths“ geschilderten Grund und Boden  im Jahr 1681 ein Sommerschlösschen. Anfangs war es nur ein einfacher einstöckiger Bau und ein kleines Hofgut, doch entstanden ein zweites größeres Schlösschen und die weiteren Bauten im Laufe der nächsten Jahrzehnte zugleich mit den gärtnerischen Anlagen, welche durch Alleen verbunden in die Waldung übergehen.

Görzsche Verfügungsgewalt

Die 16 Ortschaften des Schlitzerlandes waren bis zum Jahr 1806 der Standesherrschaft Schlitz unterstellt.

Das Backhaus

Man weis nicht genau, aus welchen Zeitraum das Unter-Schwärzer Backhaus stammt. Fest steht jedoch, dass es schon vor der Jahrhundertwende gestanden hat. Unter-Schwarz hat bis 1955 Brot und Kuchen gebacken. Circa 2 bis 3 mal ist das Backhaus wöchentlich angeheizt worden. Nach diesem Zeitraum der intensiven Nutzung liess das Backen immer mehr nach,weil viele Bäcker nach Unter-Schwarz kamen und man so schneller und einfacher ein Brot erstehen konnte.

Die Wasserleitung

Die Wasserleitung wurde in Unter-Schwarz in 1951 in Handarbeit  verlegt – ein Meisterwerk der Eigenleistung. Vorher mussten alle Haushalte das Wasser vom Schwarzbach oder vom Born nach Hause tragen. Auch Kinder Wurden schon zum Wassertragen eingesetzt. Das Wasser war nicht nur für die Haushalte selbst, sondern auch für das Vieh herbeizuholen.

In gut einjähriger Bauzeit hatte jede Familie etwa 5 Meter Leitungsgraben selbst von Hand ausgegraben. Man muss sich vorstellen, Unter-Schwarz hatte etwa 120 Einwohner und wenn alle geschaufelt hatten, wurde beim ersten wieder begonnen.1951 war es dann soweit. Unter-Schwarz konnte seine eigens hergestellte Wasserleitung einweihen. Viele ältere Menschen drehten den Wasserhahn auf und wussten ihn vor Freude nicht wieder zuzudrehen. Andere weinten Freudentränen über diese neue Errungenschaft.

Die Gemarkung

Unter-Schwarz besteht aus 32 Wohnhäusern und einigen Wirtschaftsgebäuden. Es liegt mit dem Richthof in einer Gemarkung von 478 Hektar, von denen 178 landwirtschaftlich genutzt werden.

Betriebe / Handwerker im Dorf

Bis etwa zum Jahre 1953 gab es eine Stellmacherei, einen Wagner, eine Schmiede, einen Müller und eine Schreinerei. Unter-Schwarz war also bis zu diesem Zeitpunkt ein autarkes Dorf. Durch die Landwirtschaft baute man sich alles selber an und kaufen brauchte man lediglich Zucker, Salz, Hefe und Kohlen. Heute gibt es leider keinen Arbeitgeber mehr in Unter-Schwarz. Lediglich Ein- oder Zweimann-Firmen sind noch vorhanden.